GRÜNDUNG DES TURNVEREINS MEMPRECHTSHOFEN

Der Turnverein Memprechtshofen wurde am 10. August 1921 gegründet, damit knapp 3 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges, deren Folgen sich in jener Zeit noch sehr bemerkbar machten. Und wenn wir einen Blick auf den Beginn der turnerischen Bewegung werfen, so ist festzustellen, dass dort ähnliche Zeitverhältnisse bestanden. Wir schreiben das Jahr 1811, Napoleon Bonaparte war der Herrscher Europas und ließ dies vor allem auch Deutschland spüren. Im Frühjahr des genannten Jahres wurde in der Hasenheide bei Berlin der erste Turnplatz in Deutschland eröffnet und in Betrieb genommen. Initiator war der Pfarrersohn und seinerzeitige Gymnasiallehrer Friedrich Ludwig Jahn, der den Turnunterricht begründete und das Reck, sowie den Barren erfand. Zu seinen Ehren wurde eine Straße in unserem Dorf nach ihm benannt. Für Friedrich Ludwig Jahn handelte es sich beim Turnen um eine gesellige Regsamkeit in lebensfrischer Gemeinsamkeit. Und der so genannten Turnkunst wies er die Aufgabe zu, durch Pflege der Selbsttätigkeit die Menschen auf geradem Wege zur Selbstständigkeit zu führen.

 

Und dieser Geist und seine Ideale bewogen Männer und Frauen das Turnen und den Sport zu fördern Selbstverständlich war dies in jener Zeit auch in vielen anderen Orten der Fall. Und dies führte bei uns in Memprechtshofen im Jahre 1921 zur Gründung des Turnvereins, ab 4. März 1950 Turn- und Sportverein. Am Abend des 10.August 1921 haben sich auf Einladung von Herrn Bürgermeister Sänger eine große Anzahl Sportanhänger im Gasthaus August 1921 „Löwen“ eingefunden, um auf Anregung von verschiedenen Seiten einen Turnverein zu gründen. Bei dieser Zusammenkunft sind die Herren Bertsch und Unger vom Turnerbund Neufreistett- Freistett, sowie die Herren Held und Weber vom Turnverein Kehl besonders willkommen geheißen worden. Herr Bertsch erläuterte dann den Zweck und das Ziel des Turnens, nämlich Geist und Körper gesund zu erhalten und vor allem auch im Geiste von Friedrich Ludwig Jahn, sich der Erziehung der Jugend zu widmen. Doch die Meinung der Anwesenden, hinsichtlich der Gründung des Turnvereins war nicht einhellig. Einer der Anwesenden meinte zum Beispiel, dass das Turnen anstrengender als das Fußballspielen sei. Dies zeigte, dass man sich auch für einen Fußballverein interessierte. In der Diskussion kam jedoch eine mehr positive Einstellung zur Gründung des Turnvereins heraus.

 

Bürgermeister Georg Sänger erwähnte hierbei, dass das Interesse des Gemeinderates und der älteren Generation an der Gründung eines Turnvereins heraus. Herr Weber aus Kehl machte den Vorschlag, einen Turnverein zu gründen, mit Spielerabteilung für Fußball. Nach dieser Anregung besprachen die Anhänger des Fußballes eine solche Regelung zeigte Verständnis und stimmten dieser zu. Die Gründung des Turnvereins Memprechtshofen wurde daraufhin einstimmig beschlossen, sämtliche 37 Anwesenden trugen sich in die Aufnahmeliste ein und erklärten damit ihren Beitritt als Mitglied in den Verein. Unter Leitung von Bezirksturnwart Weber aus Kehl wurde dann die Vorstandschaft gewählt und zwar die Herren Georg Sänger, Bürgermeister als erster Vorsitzender, Lehrer Schaaff als zweiter Vorsitzendertzender, Otto Knößel als Schriftführer und als Kassierer Wilhelm Sänger. Die Wahl als 1. Turnwart fiel auf Lehrer Tuschmann. Albert Weiß wurde zum 2. Turnwart gewählt und Ernst Gerhardt zum Zeugwart.

 

Für den Vereinsaufbau brauchte man Geld und so wurde in der Sitzung am 15. August 1921 der monatliche Vereinsbeitrag auf 2 Mark festgesetzt. Für jene Zeit schon ein ansehnlicher Betrag. Bei dieser Sitzung war Bezirksturnwart Weber zugegen. Es wurden hierbei zweimalige wöchentliche Turnstunden festgelegt und zwar Dienstag- und Freitagabend, jeweils von 8 bis 10 Uhr. Ebenso die Abhaltung der monatlichen Versammlung, und zwar am 1. Dienstag des Monats. Zur Vorberatung der Vereinsstatuten wurde eine Kommission gebildet. Dies bedeutet e somit die Weichenstellung für die künftige turnerische Betätigung im Turnverein Memprechtshofen. Bereits am 6. September 1921 fand dann eine weitere Versammlung statt, in welcher die in den Vorberatungen entworfenen Vereinsstatuten verabschiedet wurden. Doch zeigte es sich in dieser Versammlung, dass die Platzfrage für die Fußballspieler noch nicht geregelt ist. Deren Anhänger drängten nun auf eine Entscheidung, sowohl von Seiten des Vereins, wie auch der Gemeinde.